Problemstellung:

Die Zylinderkopfdichtung ist kaputt oder der Zylinderkopf zwischen Kühlkanal und Brennkammer hat ein Riß. Weißer Qualm kommt nach Erreichen der Betriebstemperatur aus dem Auspuff. Die blaue Flüssigkeit eines CO2-Tester verfärbte sich gelb.

Reparatur:

Update: 24.05.2022

Auto wurde verkauft, da nach 4000 km auch Kühlwasser ins Motoröl gekommen ist.

Auf eine Reparatur wird aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Zudem mußten Schweller und Unterboden wegen Rostproblemen geschweißt werden. Den Restwert schätze ich deshalb auf ca. 1.300 €. Die Materialkosten (Zylinderkopfdichtung, restliche Dichtungen für Einlass- und Auslasstrakt sowie Kühlsystem, Schläuche für Kurbelgehäuseentlüftung, Motoröl und Kühlwasser) dürften um die 250 € betragen. An Arbeitsstunden dürften ca. 8 bis 10 Stunden anfallen. Eventuell müßte der Zylinderkopf bei einem Motorinstandsetzer noch plan geschliffen werden. Bleibt das Risiko, daß der Mechaniker beim Lösen der Ansaugbrücke oder des Abgastrakts Teile beschädigt bzw. beim Zusammenbau einen Fehler macht. Zudem könnte der Zylinderkopf am Kühlkanal einen Riß haben, der nicht mehr repariert werden kann.

Der Mercedes W210 ist etwas mehr als 183.000 km gelaufen. Er startet problemlos und läuft sowohl im Stadtverkehr als auch auf der Autobahn noch gut. Nach längeren Autobahnfahrten muß Kühlwasser nachgefüllt werden. Eine Vermischung von Kühlwasser mit dem Motoröl habe ich nicht feststellen können. Nur deshalb fahre ich den Wagen vorerst weiter.

Meine Hypothese ist, daß nur Kühlwasser in die Brennkammer läuft, dort verdampft und als weißer Dampf aus dem Auspuff kommt. Je größer der Druck im Kühlsystem, umso stärker der austretende weiße Qualm. Wird der Deckel des Ausgleichsbehälters geöffnet und das System drucklos gemacht, vermindert sich der weiße Qualm. Bei drucklosen Kühlsystem und auf der Autobahn ist kein weißer Qualm zu sehen. Trotzdem muß nach ca. 250 km Autobahnfahrt 0,7 Liter Wasser nachgefüllt werden.

Steht das Kühlsystem unter Druck und man stellt das Fahrzeug ab, besteht die Gefahr, daß sich Kühlflüssigkeit im Brennraum sammelt, die beim Starten des Motors nicht mehr komprimiert werden kann. Ein Motorschaden und ein Schaden am Anlasser wären die Folge. Deshalb wird das Auto jetzt vor dem Abstellen des Motors immer auf Betriebstemperatur (80 Grad) gebracht, damit das nachlaufende Kühlwasser noch verdampfen kann.

Auch bei offenem Deckel tritt in der Warmlaufphase (vor Öffnen des großen Kühlkreislauf) Kühlwasser aus dem Ausgleichsbehälter. Im kleinen Kühlkreislauf erhitzt sich das Kühlwasser schnell und Dampf- und Verbrennungsgase drücken das Wasser aus dem Ausgleichsbehälter. Deshalb wird das Fahrzeug mit geschlossenem Deckel bis zur Betriebstemperatur warmgefahren und erst nach Öffnung des großen Kühlkreislaufs der Deckel offen gelassen. Nach Öffnen des großen Kühlkreislaufs bleibt die Betriebstemperatur stabil und Kühlmittel läuft nicht mehr aus.

Meine Hoffnung ist, daß sich das Problem nicht verstärkt und das Kühlwasser sich auch zukünftig nicht mit dem Motoröl vermischt.

Fazit:

Folgende Maßnahmen sollen in meinem Fall die Weiterfahrt trotz kaputter Zylinderkopfdichtung ermöglichen:

  1. Der Ausgleichsbehälter bleibt bis zum Öffen des großen Kühlkreislaufs geschlossen, damit in der Warmlaufphase kein Kühlmittel aus dem Ausgleichbehälter gedrückt wird.
  2. Der Deckel wird nach Öffnung des großen Kühlkreislaufs geöffnet, damit sich im Kühlsystem kein Druck aufbauen kann und und noch schneller das Kühlmittel in die Brennkammer gedrückt wird.
  3. Die Heizung wird nach Start des Motors angestellt, damit die erzeugte Motorwärme möglichst schnell an die Umgebungsluft abgeführt werden kann.
  4. Nur bei laufendem Motor und wenn das Thermostat den großen Kühlkreislauf geöffnet hat, wird Kühlwasser nachgefüllt
  5. Regelt der große Kühlkreislauf die ideale Betriebstemperatur über das Thermostat z.B. auf der Autobahn kann die Heizung ausgestellt werden.
  6. Parken des Fahrzeugs nur nach Erreichen der Betriebstemperatur und im drucklosen Zustand, damit nachlaufendes Kühlwasser im Brennraum noch verdampfen kann.